Julius Gsell, 1857-1937

Julius Schwester, Clara Wild G - Gsell hat ca. 1938 die folgenden Notitzen zu Julius gemacht:

Der Gärtner Marti sagte unserem Viertältesten stets "Julien" anstatt Julius (er war sein treuer Kamerad); wir bleiben bei Julius dem Erstgeborenen im Röteli.
Als Kind sehr zart, wuchs er zu einem gesunden Jungen heran. Wie Jakob besuchte er die Merkantil-Abteilung der Kantonsschule und gehörte den beiden Vereinen: "Didaskalia" und "Rhetorika" an. Diese spielten eine grosse Rolle. Der älteste Bruder Robert hatte letztere ins Leben gerufen mit gleichgesinnten Freunden. Eine Mädchenschaar,die "Massliebchenkette" schwärmte fur die frohen und bgeisterungsfähigen Burschen. Julius, selbst von der einen, schönen Berta aus dem Wiesental, nahe dem Röteli, entzuckt, mussteoft den Liebesboten spielen und tat es gern. In Lausanne wagte er sich sogar in dieser Rolle in ein Mädchenpensionnat.Nach der Schule kam er in die Lehre zu Schläpfer, Schlatter und Kursteiner zur "grunen Tür" (einem schönen Empirebau), nach drei Jahren für ein halbes Jahr nach Lyon, und dann ging's mit einem Jugendfreund in die weite Welt, nach Rio de Janeiro, ins väterliche Geschäft. Es sei eine sehr strenge Zeit gewesen, sagte er oft, und ohne die Briefe der geliebten Mutter hätte er vielleicht nicht ausgeharrt. Da lernte er seine zukunftige Frau kennen und lieben, Josy Schwarz, und grundete im fernen Land sein eigenes Heim nahe am Meer. Die liebevolle Gattin und zwei lebhafte Mägdelein verschönten ihm das Leben. Eine schwere Krankheit (Typhus) brachten ihn an den Rand des Grabes; die unermudliche Pflege seiner Frau und der Wille zum Leben retteten den Kranken.
Einige Besuche in der Heimat zeigten den Eltern, dass es wunschenswert wäre, die Töchterlein in Europa zu erziehen. So ubersiedelte die in sich so gluckliche Familie nach der Vaterstadt. Die reichen Gaben: Intelligenz, Weitblick, Sicherheit des Urteils, Unbestechlichkeit, führten den Heimgekehrten bald in viele Aemter und brachten reichlich Arbeit: so die Helvetia, das Bezirksgericht und Liquidationen von Geschäftshäusern, bei denen er als Vertrauensmann wirkte.
Die Mädchen wuchsen heran, das älteste zog nach Zurich. Die geliebte Mutter starb 1909 nach geduldig ertragenem Leiden, Mann und Tochter zurucklassend. Wie gut verstanden sich die Beiden! Enkel bluhten heran und kamen voll Freude ins Grosselternhaus. Das jungste Enkelkind wurde die Freude des a1ternden, aber stets warm empfindenden Grosspapas. Im Februar 1937~ am gleichen Tage wie sein Vater~ durfte er (fast 80 jährig) nach einem reichgesegneten Leben seine Augen sch1iessen. Seine Art aber lebt weiter: eine Mischung von grosser Energie: " Me muess nu recht welle"~ und gemütlichem Abwartenkönnen: "Mer
wend denn 1uege" .

Die Nachkommen von Julius

Julius Gsell, 1857-1937, war Kaufmann in Rio de Janeiro im Kaffee und Exportgeschäft, das sein Vater gegründet hatte. Nach der Rückkehr nach St.Gallen war er als Bezirksrichter und Vizepräsident der Versicherungsgesellschaft Helvetia tätig. Er heiratete Josy Schwarz, 1853-1909, und sie hatten zwei Töchter:

Dada, Marie-Frida von Gonzenbach-Gsell, 1886-1960, verheiratet mit dem Ingenieur Hans Gonzenbach in Zürich.

Ihre 3 Kinder sind :

  • 1   Anny Stiefel von Gonzenbach, 1908, Glarus, 2 Töchter und ein Sohn: Meieli Binkert von Gonzenbach, 1915, Zurich, verwitwet seit 1978, mit 3 Kinder: Marianne 1938, Dieter 1941, Dr.med., Andreas 1949.
  • 2   Hans von Gonzenbach-Gallusser, 1911, bei Helvetia-Versicherung Zürich, Gattin Erna, geb.1912, 2 Töchter, (2 Kleinkinder fruh gestorben): Annette Dössecker von Gonzenbach, 1942, 2 Söhne und eine Tochter; Eveline 1944, Sekretärin, Zurich.

Lala, Klara Gsell,  1888-1966,

eine Tochter:

  • Sybille Guntensperger-Gsell, 1927, Juristin in St. Gallen, im Kantonsgericht, 3 Söhne und eine Tochter.