Caroline Schobinger *1816, Jugendfreundin von Jakob Laurenz Gsell

Adriane Caroline ( Line) Schobinger *1816, Stiefcousine und Jugendfreundin von Jakob Lauren Gsell * 1816, ist etwas erbost, da Jakob aus Rio ihre Briefe nicht beantwortet und sich merklich zurückhält. Auch Jakobs Mutter fordert ihren Sohn auf Caroline doch nicht zu vernachlässigen. nach dem frühen Tod ihrer Mutter führt Caroline den Haushaöt für ihren Vater Carl August Schobinger und kümmerte sich um ihre Geschwister. Noch bevor Jakob aus Rio zurückkehrt heiratet sie 1839 Bartholome Sulzberger.

Aus den Briefen von - , an - und über Caroline

St. Gallen d 30 sten July 1836      Mutter Susanne Gsell-Schobinger an Jakob in Rioan Sohn

Onkel Carl( Vater von Caroline) den ich diese Woche gesprochen, hätte auch sehr gerne Briefe von dir und eine ausfuhrliche Schilderung von dem Handlungsplatze von Rio. Caroline, deren ich mehreres aus deinem ersten Briefe vorgelesen, grusst dich tausendmal, und will dich noch einmal an dein Versprechen erinnert haben, ihr viel und baldigst zu schreiben, noch soll ich dir mittheilen dass sie sich nicht nur im Traume sondern auch sehr oft wachend sich mit dir beschäftige, und dass sie bei ihren nicht mehr so häufigen Besuchen im Comptoir sehr bedaure nur ein einziges höchst langweiliges Gesicht zu finden, mit dem dann eine sehr kurze Unterredung gepflogen werde, auch wurde siemit tausend Freuden ihren Papa nach Amerika begleiten. - -

St.Gallen den 8. Oktober 1837 von Caroline an Jakob in Rio ( 6 Seiten ! )  --> pdf-Dokument

Rio 13. März 1837    Jakob an seine Mutter

Sagt gefl, Fritz ( Bruder von Caroline ) dass ich bald seinen Brief beantworten werde, gebt meiner Caroline einen warmen Kuss, zwar möchte ich ihn ihr viel
lieber in selbst eigener Person geben, hier wäre sie mir herzlich willkommen, wenn sie einmal nicht mehr weiss wohin, soll sie sich nur auf Brasilien flüchten, wo sie ihr Vetter immer auffangen werde. - - -

St.Gallen, 9. Mai 1838   Fritz, Bruder von Caroline an Jakob in Rio

Meine Schwester Caroline hat einen Heiratsantrag von Herrn Bartholome Sulzberger erhalten, derselbe ist aber wie begreiflich bis zur Rückkunft Papas zurückgestellt worden. was auch besagter Herr nicht anders erwartete, indem er in seinem Briefe (durch seinen Bruder ) um die Erlaubnis bat im Falle sie nichts gegen die Sache einzuwenden hätte direkt an Papa schreiben zu dürfen. Das muss nun natürlich unterbleiben, weil der Brief ihn nicht mehr treffen würde, worauf jener sich ausbat, die Sache bis zu der Rückkunft P., die übrigens noch etwa drei Monaten stehen kann, als ein strenges Geheimniss zu bewahren, mit der Caroline aus leicht begreiflichen Gründen übereinstimmt.
Diess also fuür einmal bloss für Dich ....

St.Gallen, 24. März 1839   Mutter Susanne ( Brief Nr. 35) an ihren Sohn Jakob in Rio

Caroline scheint mir jezt weder gesund, blühend noch befriedigt, ihr Aeusseres würdest du sehr gealtert und verwelkt finden, ihre Gesinnung gegen dich sind diejenigen einer liebenden Schwester und treuen Freundinn, der es wirklich recht schmerzlich fiele deiner biedern und ihr so unentbehrlichen, so ansprechenden Freundschaft zu entsagen, darum soll ich als Fürsprecherin dich zu einer schriftlichen Mittheilung entflammen, in deren sie dir ihre
Gesinnung so gerne entfalten möchte. Um dein für sie bestimmtes Geschenk ganz nach ihrem Geschmacke zu wählen, forschte mir Jgfr Merz ihre Lieblingswünsche aus, und wusste nach löblicher Gewohnheit ihr Zünglein nicht im Zaume zu halten; eiligst erbat sich Caroline ein Nähtischchen, da der Geber diesem Geschenke erst die rechte Weihe verleihe, denn wo die meisten Stunden des Tages, allein, nachdenkend und noch in Jugend u Kindheit träumen schwärmend zugebracht könne eine solche Gabe nur von einem recht gelibten Freunde oder Freundinn empfangen werden. Schreiner Mayer der das ganze Ameublement besorgt, will mir nun ein vorzügliches für f 20 liefern. - Dich, meinen lieben Freund muss ich herzlichst bitten mir in Antwort auf dieses, eine bestimmte Summe für die diessjährigen Bücher und Atlas festzusetzen und solche bis auf Weihnachten zu meiner Verfügung zu stellen, da ich sonst wirklich
in Verlegenheit komme, weil ich bis Theodor ausstudirt hat nie die geringste vorräthige Summe habe. - ----

Unsere Grossmama

Adriana Carolina Schobinger, 1816 Juni 1. - 1892 Nov. 30., unsere gute, energische. lebhafte und lebensfrohe Grossmama, die als 19 jährige Tochter nach dem Tode der Mutter und bei der jahrelangen Abwesenheit des Vaters das Hauswesen und, unterstützt von Tante Merz, die Erziehung der jüngeren Geschwister leitete, in ihrem eigenen Hausstand viel Sorge und Ungemach tapfer durchkämpfte, ihren Kindern nach dem frühen Tod des Vaters eine starke Stütze war und ihren Grosskindern noch viele Jahre in Horn unvergesslich schöne Ferien- und Festtage bereitete, in unbeschränkter Wohltäligkeit alte Familientradition festhielt. Erhalten sind ihre Tagebücher 1836-1892.