Die Famllie Gsell-Laurent in Paris, 1859

Nach einem fröhlichen Künstlerleben vermählte sich Caspar Julius Laurent Gsell, oder wie er sich nun in Paris nannte: Jules-Gaspard Gsell, am 8. Dezember 1859, mit der um 20 Jahre jüngere Tochter seines Geschäftpartners, Adèle Caroline Laurent, geboren 1934 in Brüssel. Ihr Vater war in Paris als Lithograph künstlerisch tätig.

Adèle in diesem Künstler- und Handwerkermilieu aufgewachsen war  literarisch und ästhetisch gebildeten. Eine ungemein glückliche Ehe verband die Beiden. Die Ziviltrauung fand im 8'ten Arrondissement statt, wie aus dem „Act de Marriage“ ersichtlich ist (Siehe Seitenmenu: Archives de Paris V2E 10351 Série A). In diesem Dokument werden alle Anwesenden aufgezählt. Von Bräutigamsseite waren der Bruder, Jakob Laurenz Gsell-Lutz und der Cousin Reinhold Laquay von St.Gallen angereist. Auf der Seite der Braut waren zugegen, die beiden Onkel Aristide Laurent, *recteur honoraire de l’Université, chevalier de la Légion d’honneur*, sowie Charles Huet, Imprimeur, nun der gemeinsame Schwager von Caspar Gsell und Louis Pasteur.

Adèle Gsell-Laurent, 1834-1913, Pastell von Caspar

Caspar hatte Adèle bereits als junges Mädchen im gemeinsamen Geschäft ihres Vaters, das nun den Namen "Atelier Laurent Gsell" bekam, kennegelernt und auch ein Bild des jungen Mädchens gemalt. Es war abgemacht, dass die Kinder, falls Mädchen, im katholischen- und, falls Knaben im protestantischen Glauben erzogen würden. Die Sache verlief einseitig, da ihnen 5 Söhne geboren wurden. Zwei weitere Kinder verstarben in frühen Jahren.

Zuerst wohnte die Familie in Paris, zog dann aber 1870 - in den Unruhen der Commune wurde die Wohnung und das Ateleir in Mitleidenschaft gezogen - ins ruhigere Vorort Meudon, von wo aus der Vater nach Paris in sein Atelier zur Arbeit ging und von wo aus die Söhne die Schulen in Paris besuchten. Um die Jahre 1885 kehrt die Familie aber wieder nach Paris zurück

Die Familie hat den Kontakt nach St.Gallen ins Röteli aufrecht erhalten. Die Braut, Adèle Laurent wurde im Röteli vorgestellt. Die Kinder, Cousin-Cousinen, Nichten und Neffen verbrachten manche Wochen zu Besuch, entweder in St.Gallen oder Paris und Medon, wohin sich die Pariserfamilie in eine ruhigere Gegend zurückgezogen hatte.

Die 5 Söhne durchliefen die Gynasien in Paris und besuchten die Uni " Ecole Normale Supérieur", resp, die "Ecole des Beaux-Arts". Die 4 älteren Söhne haben alle zur "Kultur" Frankreichs begetragen, in dem sie Bücher zur Kunst, zur Geschichte, zur Politik und Gesellschaft veröffentlichten, Bilder und Glasgemäle schufen und restaurierten. Der jüngste und Nachzügler der Söhne war der einzige, der nicht "handwerklich" tätig war, und dem im Bankwesen in Brasilien kein Erfolg beschieden war.

Weiteres zur Familie und den Personen findet sich auf den Personenseiten:

Caspar/Gaspard Gsell - Laurent, 1814*,

Pater Familias, Lithograph, Maler, Zeichner, Verrier

Adèle Caroline Gsell - Laurent, 1834*,

Mater Familias, Schwägerin von Louis Pasteur

Laurent Lucien Gsell, 1860*

Maler und Buchillustrator, Restaurator

Stèphane Emile Gsell, 1864*

Archeologe, Historiker

Albert Jules Gsell, 28.12.1867*

ùbernahm die Glasscheibenmanifaktur des Vaters

Paul Valentin Gsell, 1870*

Literat und Kunstkritiker, Schriftsteller

Germain Eduard Jean Gsell, 1877*

Kaufmann in Argentinien