Die Schobingers, eine sehr alte, weit verbreitete Geschlecht

Die Geschichte der Schobingers reicht weit ins Mittelalter zurück. Es ist "Gar Vieles" übermittelt und die Familie verzweigt sich in diverse Stämme. Von den "Gsell" ist viel weniger bekannt, sie waren auch nie "Edelleute" , aber haben durch die Verwandtschaft mit den Schobingers einen Hauch davon mitbekommen.

Vergleiche hierzu: http://www.geneal-forum.com/phpbb/phpBB3/viewtopic.php?t=17707

und im Historisches Lexikon der Schweiz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D22820.php

Johannes Caspar Schobinger-Girtanner und seine drei Söhne

Johannes Caspar Schobinger, geb. zu Roggwil 1759 Juni 19. Kaufherr, Kanonier ·Lieutenant, 1798 Municipalilätsrat, 1800 Gemeinderat, Schulrat, 1802 Mitglied der Interimsregierung, 1808 Cantonsrat, 1810 Präsident der Schulkommission. So glücklich ihm seine Lebenszeit größtenteils bis ins fünfzigste Jahr verfloß, so sehr getrübt wurde hingegen der Abend seines talentreichen Lebens; besonders von 1813 bis 1820 schien ihn Unglück aller Art unablässig zu verfolgen. Er schrieb am 4. Nov. 1813 in sein Tagebuch: „Der unglücklichste Tag meines Lebens, ohne Hoffnung, jemals wieder meine Gemütsruhe zu erhalten." Beim Eintreffen der Nachricht vom Fall Napoleons bei Leipzig fallierte das Girtannersche Bankhaus in St. Gallen und damit ging auch der grössereTeil seines Vermögens verloren. Er ertrug sein Unglück immer standhaft und als ein Christ, der nach dieser kurzen Prüfungszeit ein besseres Leben getrost erwartet. Er starb plötzlich an einem Schlagfluss den 4. Januar 1820.
Seine Tageböcher von 1789 bis 1819 sind erhalten.

Aus seiner erste Ehe zu Rickenbach, Kt. Zürich, 1785 Febr. 22., mit Helene Girtanner, geh. 1763 Okt. 29., gest. 1789 Juli 3. stammen die folgenden 3 Kinder

Julius Hieronymus Schobinger, geb. 1786 Febr. 26., gest. 1828 Jan. 3. Ehe 1815 März 14. mit Anna Susanna Fels, geb. 1790.

Carl August Schobinger, 1787 Nov. 23., gest. 1863 Jan. 3. Ehe 1825 Aug. 22, mit Susette Merz, geb. 1793 Dez. 26., gest. 1835 Sept. 23.

Christoph Ferdinand Schobinger, geb. 1789 Juni 17., gest. 1836 April 16. In zweiter Ehe 1789 Okt. 27. mit Adriana Dorothea Züblin, geb. 1767 Okt. 1., gest. 1830 März 31.

Adriane Schobinger-Züblin, *1767
Adriane Schobinger-Züblin, *1767
Die Herkunft der Schobinger

In den Familienregistern der Vadiana-St-Gallen steht zur Herkunft der Schobinger: .“In des Klosters St. Gallen und der Stadt Wyl Jahrbüchern und alten Urkunden befindet sich, daß vor Jahren die Schobinger unter den Grafen von Toggenburg in derselben Gericht Alt Toggenburg, zu „Schobing" ihren Sitz gehabt; darnach, als Anno 1226 Graf Diethelm seinen Bruder, Graf Friedrich, entleiben lassen, hat Abt Conrad von Busslang auf Befehl Kaiser Friedrichen den Grafen Niethelm mit Heeresmacht überzogen und neben vielen Schlössern auch Alttoggenburg und die Stadt Wyl eingenommen. Anno 1273 aber hat Kaiser Rudolf. nächst bei der Stadt Wyl, die Burg und Stadt Schwarzenbach zu einer Lagerstadt wider die widerwärtigen Aebt zu St. Gallen erbauen lassen und selbige mit stattlichen Freiheiten begabet, daß der mehrer Teil Umgesessener vom Adel und Lehenleut um besser Sicherheit und Schirms willen sich dahin gesetzt und von dem Hause Oesterreich Burglehen angenommen; unter welchen auch die Schobinger; und hernach als bei Kaiser Albrechts Gnad Anno 1293 die Stadt Schwarzenbach abthan und aus derselben Gemäuer die Stadt Wal wieder aufbauen worden, also auch die Schobinger in die Stadt Wyl und ihr Burgrecht kommen: allda sie dann jederzeit wohl angesehen und sowohl in Fried- als Kriegs·Zeiten der Stadt Wal sich gar treu und ritterlich gehalten, also daß Anno 1446, wie die Stadt von den Zürchern belägert und sehr bedrängt gewesen, einer Namens Hans Schobinger im 66. Jahre seines Alters zu einem Schultheissen erkieset worden, der es dann in die 20 Jahr wohl und tapfer verwaltet, letztlich auch Anno 1466 im 86. Jahr seines Alters gestorben.

Nicht weniger haben sich auch seine Söhne Hans und Ulrich in den bald gefolgten burgundischen Kriegen unter Kaiser Friedrich III und Herzog Senat von Lothringen, bei den Eidgenossen, wider Herzog Karl von Burgund, in den 1416 und 1471 fürgangenen nahmhaften Feldschlachten ganz wohl gehalten. Des Schultheissen Enkel, auch Hans genannt, war auch dabei und hat hernach 1490, wie die Stadt St.Gallen von dem Abt daselbst samt seinen Bundesgenossen belagert gewesen, eine Hauptmannschaft bedient, dann hernach bei selbigen gefürsteten Aebten Rath und in die 32 Jahr Vogt auf der Burg zu Oberberg gewesen, in welchen Diensten er 1521 im 70. Jahr seines Alters gestorben. Einer seiner drei Söhne, Hieronymus Schobinger, war in Abwesenheit des Herrn Prälaten Administrator der Pfalz zu St. Gallen, „da man Anno 1531 die Pfalz erluff und erneuerte,“ schreibt Herr Dr. Vadianus.

Anmerkung. Der Standort des alten Stammschlosses Schobing oder Schowing ist nicht mehr nachweisbar, wird aber in der Umgebung von Wyl gesucht. Schowing, von scauunga, schauung, bedeutet einen Ort der schönen, freien Aussicht; heute würde es Schauenberg heißen oder Schauenburg.

Die direkten Vorfahren des Hauptstammes

Hans Schobinger, geb. 1380, wurde 1446 Schulheims zu Wyl, starb 1466. Schon dieser führte im Wappen die Turteltaube. Aus seiner dritten Ehe, 1412 mit Margaretha lHug, Witwe des Hugo Bender, stammten die Kinder: Hans, geb. 1420, und Hans Ulrich. geb. 1437, gest. 1507.
2. Hans Schobinger, geb. 1420. starb etwa 1475, als Ratsherr zu Wyl. Sohn:

3. Hans Schobinger, 1449-1521 Juni 8., fürstlich st.gallischer Rat, Hauptmann, Vogt zu Oberberg und Administrator des Abtes Gotthard Giel von Glattburg, ein wohlerfahrener Kriegsmann. Ehe 1480 mit Elisabeth von Kiesberg geb. 1451, des Otto Heinrich von Kiinberg und einer von Singenberg. Kinder:

Barbara, geb. 1482, gest 1558.
Anna, geb. 1485.
Hieronimus, geb. 1487. Landeshauptmann 1531.
Heinrich, geb. 1489, Ratsherr in München, Stammvater der dortigen Linie.
Bartholome, geb. 1500. Elsbetha, geb. 1502.
Diese drei Brüder erhielten 1531 Okt. 14. den ersten Wappenbrief von Kaiser Ferdinand I.

4. Bartholme Schobinger, 1500 Juni 14. 1585 Juli 6. Ein gelehrter sehr reicher Mann, auch Liebhaber der Alchimie, wohnte vor der Stadt St. Gallen am Berg hinter St. Mangen; erbaute das Schloß Horn von Grund auf mit Bewilligung des" Cardinalbischofs Marc Sittich von Hohenems zu Konstanz. Er erhielt mit seinen Vettern Joseph und Heinrich in München Anno 1560 Juni 23. den zweiten Wappenbrief.
Erste Ehe 1525 Jan. 6.: Anna Schappeler, gest. 1527.
Zweite Ehe 1528 Aug. 18: Helena Stauder 1506 1545, Febr. 24.
10 Kinder, Nr.7 Tobias 1539, April 26.
Dritte Ehe 1546, Mai 20.: Elsbetha Sattler von Konstanz,
9 Kinder.

5. Tobias Schobinger, 1539 April, 26. - 1610 Mai, 21., kaufte 1580 den Hof Aftensteig ob Rheineck und baute ihn neu. Er war sehr gelehrt in Mathemattk, Arithmetik, Geometrie und Architektur. Er hatte ganz Italien, Frankreich, Niederland und Deutschland durchreist, auch etliche Reisen in England. Ungarn, Polen, Preussen, Böhmen, Mähren, Österreich unternornmen: er ließ seine Söhne in verschiedene Länder reisen und jeden die dortigen Sprachen lernen, sodaß sie alle zusammen fast alle europäischen Sprachen reden konnten. Ehe 1572 Jan. 14: Magdalena Kobler_1556 Sept. bis 1640 März 6. 12 Kinder 1572-1593.
Nr. 6 Hieronymus 1581 Jan. 22. Die Söhne erhielten 1623 März 13. von Kaiser Ferdinand II. den 3. Wappenbrief als ein uraltadelich Geschlecht.

6. Hieronymus Schobinger 1581 Jan. 22. 1631 Okt. 27., Stadtrichter in St. Gallen; hypochondrisch. Ehe 1622 Juli 30.: Anna Hochreutiner 1586 Nov. 9. - 1656 Juli 4.
4 Kinder. Nr. 7 Tobias 1624 Juli 9.

7. Tobias Schobinger, genannt Guldin, 1624 Juli 9. bis 1700 Sept. 14. Ratsherr, Bibliothekarius und Schulrat; hinterließ eine grsse Bibliothek, die mit der Vadianischen vereinigt wurde.
Erste Ehe kinderlos, 1654 Juni 22.: Ursula Zwicker 1935 - 1666 Mai 20.
Zweite Ehe 1671 Okt. 26.: Kalharina Hoffstötter 1641 Febr.3. - 1681 Jan.10. 8 Kinder. Nr. 8: Tobias 1673 März 14.

8. Tobias Schobinger. 1673 März 14. - 1136 Jan. 4. Musqueten - Geschirr - Meister 1708. Stadtrichter 1717, Elfer von Pfisternzunft 1719. Ehe: 1709 April 12. in Sitterdorf, Ursula Zündel von Zürich, gest 1744 April 24. 5 Kinder. Nr.9 Christoph 1717 Nov.12.

9. Christoph Schwinger, 1717 Nov. 12 - 1763 Aug. 22. Leutenant in holländischen Diensten, wohnhaft im Schloss Roggwil, kaufte 1763 Febr. 18. den Rebstock. Acker, Haus, Hof, Staucheuhaus, Stadel, Brunnen und Garten, ausser St. Leonhard gelegen, um fl.4400 von Peter Giller Med. Dr., Unterburgermeister. Ehe 1759 März 17. zu Buchen: Susanna von Orelli, Witwe des Casper Zily, 1719 Nov. 1. bis, 1799 Sept.8.  Sohn: