Jakob Laurenz Gsell-Lutz 1815 -1896

Jakob Laurenz *1815 ist eine der Hauptpersonen, wenn nicht die Hauptperson in der Gsellen Familiengeschichte. Das hat die folgenden Gründe: Er wurde als junger Kaufmann nach Rio de Janeiro geschickt um sein Glück zu finden und um Geld zu verdienen. Das hat er auch getan und Geld an seine Eltern und Brüder geschickt, und mit seinem Vermögen ein schönes Haus in St.Gallen gebaut. Darauf hat er eine tüchtige St.Gallerin geheiratet und mit ihr 8 Kinder gezeugt und wohl erzogen. Deren zahlreiche Nachkommen blieben stets mit St.Gallen verbunden, nur wenige reisten in die Ferne und viele haben sich mit anderen St.Gallergeschlechter verschwägert und eine „weite Geschichte St.Gallen“ tut sich auf, sodass es dem Schreibenden schwer fällt einigermassen „bei der Stange“ zu bleiben.

Jabob Laurenz, Aufzeichnung von Clara Wild-Gsell um ca. 1938

gem. von Caspar

Auch für Jakob Laurenz hat seine Tochter Clara Wild-Gsell "Erinnerungen" verfasst und aus seinen Briefen das ihr wichtg scheinende festgehalten. Die Texte sind auch im Script von Otto Gsell publiziert und dort auf Seiten 75 bis 82 zusammenhängend zu lesen oder auszudrucken.

Jacob, der zweite Sohn der Familie Gsell-Schobinger, von seiner Mutter Joggeli genannt, Diego heisst er auch oft, wollen wir auf seiner Reise nach Rio begleiten, und seinen Aufenthalt dort, 1836-50, aus dem Briefverkehr von Mutter und Sohn verfolgen. Mit der Post ging es nach Zürich, wo er gute St. Galler Schulfreunde traf, dann weiter über Basel nach Mühlhausen. Einmal brach die Deichsel, da erreichte man den Anschluss nicht und verlor dabei die Handtasche mit dem Musterbuch. Meist wurde sechs-spännig gefahren und bis Paris war oft Pferdewechsel . Die Reise-Gesellschaft war anregend: und die Freude des Wiedersehens der beiden Brüder in Paris gross. In Havre musste wegen hohem Wellengang ein Tag gewartet werden. Empfehlungsschreiben brachten Bekanntschaft mit netten Herrn, und auf dem Schiff traf Jacob einen Schweizer, mit dem er die Postreise gemacht hatte. Vom 21. Februar bis 12. April dauerte die Reise auf dem Segelschiff mit 18 Passagieren.

Als junger Kaufmann in Rio de Janeiro

Jakob vor der Abreise nach Rio, gemalt vom Bruder Caspar
gem. von Caspar

In Rio genoss er zuerst die Gastfreundschaft von Herrn Andreas Wegelin aus St. Gallen und verlebte frohe Tage in dessen Familie im Stadt- und im Landhaus. Ein Garten mit Früchten aller Art machte ihm besonderen Eindruck. Nach einigem Warten erhielt er eine Stelle in einem Textil- und Collonialgeschäft (Import und Export): Romberg, Schleiden und Töpken, später bei Thibaud, Boetz u. Compagnie. Die letzten Jahre vor seiner eigenen Etablierung war er als Angestellter im Geschäftshaus Boy, Goumier und Andrea. Gute Freunde fand er in der Gesellschaft Germania, wo Deutsche und Schweizer verkehrten. Das Trio Billwiller, Laquai und Gsell hatte das Stadtleben bald satt. Sie zogen aufs Land, zuerst mietweise zu einer Französin nach Santa Theresa, dann 1839 in ein Grundstück als Pächter in St. Christoph. Dieses lag in der Nähe der Villa des Kaisers und musste per Boot und auf Landwegen erreicht werden. Hier säten und pflanzten die drei Schweizer: Rettige und Gemüse aller Art, Samen wurden aus der Heimat bezogen. Abends sassen sie zusammen, lasen Ernstes und Heiteres und hatten es gemütlich. Sie disputierten auch oft; Joggeli liebte Discoussionen, ohne eine streitbare Natur zu sein. Später siedelten die Drei nach San Domingo über, am Meer gelegen. Mit Franzosen in der Nachbarschaft gab's einen regen Verkehr mit Spiel und Tanz. Auch mit dem Skizzenbuch zog Diego aus, die Natur sagte ihm viel. Oft wurde gebadet im nahen Meer. Auch von einer Canoefahrt berichtet er, in eine wundervolle Bucht, die an den Seealpsee erinnerte. Gewandert wurde viel auf romantischen Wegen, so zum grossen, wunderschön angelegten, botanischen Garten hinaus, 3/4 Stunden vor der Stadt. Auf dem Heimweg töteten sie einmal eine Schlange, zogen ihr die Haut mit der schönen Zeichnung ab und waren sehr beglückt darüber. Ein andermal gings auf den Berg "Corcovado" mit den Freunden. Da war man entzückt von den Papageien und Eidechsen; von der Vegetation in der Nähe, dem weiten Meer in der Ferne und dem fröhlichen Pic-nic im Grünen (die Neger hatten Alles auf den Köpfen heraufgetragen). An den Sonntagen ritt man oft aus und erlebte allerlei mit wilden Pferden, rechten Draufgängern, die man trotz Runtergeschmissenwerden zähmte. Die Fastnachtszeit kam den St. Gallern sehr sonderbar vor, man bewarf sich mit Wachseiern (mit Eau de Cologne gefüllt) und wurde oft patschnass. Eine Messe um Mitternacht am Sebastianstag, in der zu Beginn hinter einem Vorhang gefangene Tauben freigelassen wurden, machte grossen Eindruck auf Diego. Auch Ostern und Pfingsten wurden ganz anders gefeiert, als im reformierten St. Gallen. Da gab es beim Dunkelwerden eine Prozession. Der Klerus trug Masken und Gewänder, heilige Gestalten aus der Bibel darstellend. Nach dem Halleluja stiegen Raketen in den Himmel. Andern Tags hingen vor den Häusern und an den Schiffen Strohmänner, wie Gehängte, herunter: Sinnbilder von Judas Ischariot, die dann geprügelt und in tausend Stücke zerrissen auf die Strassen oder ins Meer hinunter geworfen wurden. Das Fest von Santo Spirito war ein Volksfest. Am Tag stellten Kinder Altäre auf den Strassen auf und sammelten Kupfermünzen für die Kirche, nachts gab’s auf dem "campo", wo gelbe Baracken für Speis und Trank errichtet waren und farbige Lampen zwischen den Palmen hingen, nach der Messe ein wunderbares Feuerwerk: brennende Kriegsschiffe, die gegen einander kämpften und in Flammen aufgingen; leuchtende Engel und Teufel. Die Zuschauer lagerten auf Strohmatten am Boden (ein Neger hatte unserm Diego und seinen Freunden eine solche gebracht). Auf einem hohen Holzgerüst, mit purpurfarbenem Stoff bekleidet, fand eine Auktion zu Gunsten der Kirche statt: Hühner, Schafe, Ziegen versteigerte man zu Höchstpreisen, weil diese Tiere Glücksbringer seien. Harlequine sorgten für allerlei Spässe.

Mit der Polizei kam Diego auch einmal in Conflikt. Er musste Banknoten wechseln, da stellte es sich heraus, dass eine falsche dabei war. Zwischen zwei Polizisten gings ins Geschäft, der Chef musste angeben, woher die Note stamme, die am Vortag eingenommen worden war. Diego wurde in einem "honetten" Zimmer gefangen gehalten, erhielt Speis und Trank, fühlte sich nicht ängstlich, war aber doch froh, als der Prinzipal mit der Befreiungsakte des Justizministers erschien, und beide Herren vor Einbruch der Nacht heimkehren konnten. Von der Einweihung der ersten deutschen, evangelischen Kirche und dem Pfarrer schreibt Jacob eingehend, und dass er im Sinne habe, öfters hinzugehen. Auch erwähnt er, wie schlecht die schweizerischen und anderen Geschäfte in diesen ersten Jahren stehen (wegen politischen Unstimmigkeiten im Lande). Er erzählt von der Gründung eines schweizerischen Gesang- und Schützenvereins, von der neuen schweizerischen Societé Philantropique; --- von einsamen Abenden daheim mit manchmaligern Heimweh, --- aber immer wieder preist er sein heiteres Gemüt als Gabe Gottes. Für die schweizerische Politik interessiert sich der kleine Radicale, wie er sich nennt, (die Eltern waren conservativ) äusserst intensiv. Er bittet um Zeitungen, Zeitschriften und Bücher und um Nachrichten von seinem Gymnasialverein "Harmonie", in dem gut alt St. Gallische Geschlechter vertreten waren.

Eigene Firma in Rio

Jakob Laurenz Gsell-Lutz gemalt vom Bruder Caspar, vor der Abreise nach Rio

Am 1. Januar 1844 gründen die drei Freunde eine eigene Firma: Billwiller, Gsell &Co. (Laquai), setzen sich mit vollen Kräften ein und arbeiten mit Freuden von früh bis spät. Glücklich, selbständig zu sein, reist Diego der Küste entlang nach Montevideo, geschäftliche Verbindungen anzuknüpfen. Die viermonatliche Seereise tat seiner Gesundheit gut, denn ausser den Sonntagsausflügen und einem einmaligen Ausspannen ins Orgelgebirge auf die wunderschöne Plantage eines befreundeten Engländers, gabs wenig Abwechslung.

Im Jahre 1845/46 kehrte der Brasilianer für ein halbes Jahr in die Heimat zurück, und genoss Familie und Freunde. Er begab sich auf Geschäftsreisen in der Schweiz und fuhr im März 1846 diesmal per Dampf: über Havre wieder in die tropische Welt. Mit seinem Commis Heinrich David, späteren Associé, einem geistreichen, sympathischen Basler, bewohnte er nun das Geschäftshaus in der Stadt, fuhr aber oft abends zur Bai hinaus auf den geliebten Landsitz.


In Rio hatte sich Herr Billwiller mit seiner lieblichen, gebildeten jungen Frau Marie, geb. Kelly (einer guten St. Gallerbekannten der Gsellen) im Jahre 1847 eine Heimstätte geschaffen, wo der Joggeli sehr gerne verkehrte. 1849 führte Associe Laquai seine Cousine Marie Schobinger übers Meer. Nur der Diego war noch ledig.

Familiengründung in St.Gallen

1850 finden wir Jacob Laurenz für bleibend in St.Gallen, geschäftlich noch als Commanditaire mit dem Riohaus verbunden. Wie freute er sich, wieder daheim bei seinen Eltern zu sein. Diese hatten anno 1847 das alte Scherrer'sche Haus in dem grossen Park bezogen, in dem später die Enkel unter und auf den hohen Bäumen und in der „salle basse“ mit den dorischen Säulen so glücklich spielten. Sesshaft in der Stadt St.Gallen, hat Jakob Laurenz Gsell-Lutz am städtischen Geschäftsleben mitgewirkt aber sich davon relativ früh auf seinen Wohnsitz zurückgezogen und es seiner Frau überlassen zum Rechten zu sehen.

Der Heimgekehrte schaute sich nun nach einer Lebensgefährtin um. In verwandten und bekannten Häusern lernte er: Wilhelmine Lutz, 1827-1909, von Rheineck kennen und lieben . Am 2. März 1852 wurde der Ehebund geschlossen . Ein reiches Glück blühte den Beiden und obschon sehr verschieden geartet: er lebhaft, rasch entschlossen, heiteren Gemütes; sie sinnig nachdenklich und eher schwerblütig, war die Ehe harmonisch. Die Liebe zur Häuslichkeit, der Sinn für Kunst, Bücher und Musik war ihr Leben. Und als nach vier glücklichen Jahren im Sternenacker ins eigene Heim am Fusse des Rosenberg, ins „Röteli“ eingezogen wurde, war das Ziel, eigenen Grund und Boden zu besitzen, von Jacob erreicht.

Arbeit gab es mancherlei. Für den Hausherrn: Aemter aller Art, Schulrat, Bezirksgericht, Direktorium, Helvetia, Riokorrespondenz. Für die Hausfrau: Besorgung des Gutes, des Haushalts und vor allem, Betreuung der Kinderschar. Der Segen war gross: sechs Buben und zwei Mädchen, zu denen sich ein Patenkind, Rudi David, (der Sohn von Associé und Freund David) gesellte, der immer ganz als lieber Bruder betrachtet wurde. Gesund und froh wuchsen die Kinder heran, stellten im Leben ihren Mann und waren und sind von Herzen dankbar, dass sie einfach, in guter Zucht und doch voll Harmonie erzogen wurden. Die Enkel traten in die Fuss-Stapfen ihrer Väter und Mütter, voll Lebensmut und Lebensfreude. In den 70er Jahren trat bei dem Röteli-Hausherrn ein Herzleiden ein, das er voll Selbstbeherrschung ertrug. 1896 war diesem reichen, gütigen Menschenleben das Ende gesetzt.

Die Rötelimutter, Grossmutter und Urgrossmutter, durfte sich noch bis Ende 1909 ihres Heims und ihrer Nachkommen erfreuen, geliebt und verehrt von Alt und Jung. Zuletzt sehnte sie sich, mit ihrem Viellieben wieder vereint zu werden. In der Agonie hörte ihre Seele Harmonien, die hinauf zum Himmel führten.

Kommentar

Soweit zur familiären Sicht. Die Biographie von Laurenz Gsell-Lutz misst sich aber auch an seinen zwei Brüdern, der eine, Glasmaler und Leiter einer vielbeschaäftigten Glasfenstermanifaktur in Paris, der andere Hansdampf in vielen Gassen, der schlussendlich als Reiseschriftsteller Gsell-Fels Berühmtheit erlangte. Ein Brüdertrio das recht gut den Plot für einen spannenden Familienroman ergäbe.

Die vielen uns erhaltenen und transscribierten Briefe von Jakob Laurenz und seiner Mutter, Briefe von und nach Rio, sind ein orginelles Zeitzeugniss für die Gefühlswelt und die Umstände einer bürgerlichen Familie von St.Gallen in der ersten Hälfte des 19. Jahrunderts. Die Einblicke in die Briefe und Dokumente, seine beruflichen erfolgreichen Tätigkeiten in Rio und St.Gallen, tragen dazu bei, dass Jakob Laurenz Gsell-Lutz eine väterliche dominierende Figur der zwei folgenden Generationen wurde. Ausserhalb der Familie blieb er unbekannt und es existiert weder ein Beitrag auf Wikipedia noch einer im historischen Lexikon der Schweiz. Hingegen existiert eine 2010 erschienene Biographie, die sich auf die geschäftliche Tätigkeiten und Vermögensbildung von Jakob Laurenz Gsell in Rio konzentriert und dem Zeitgeschehen Rechnung trägt.

Otto Gsell über Jakob Laurenz Gsell-Lutz

Otto Gsell-Dietschy schreibt in seinem 1984 Heft "Zur Geschichte der St.Gallerfamilien Gsell, Baerlocher, Naeff, Lutz" auf Seite 40 die folgenden Zeilen:

Jakob Laurenz Gsell, 1815-1896, sehr jung (1832) nach Rio de Janeiro in ein Handelshaus gesandt, wo er sukzessive aufstieg und schliesslich mit anderen Schweizern an der Spitze eines Exportgeschäftes stand, bis er 1850 nach St. Gallen zurückkehrte, hier den Europa-Teil der Firma weiterführte, sich verheiratete mit Wilhelmine Lutz von Rheineck, die ihm 8 Kinder schenkte. Er selbst baute sich ausserhalb der Stadt ein eigenes Heim, das Röteli, vis-a-vis der damals noch nicht bestehenden Kaserne mit grossem Garten bis an den Höhenweg. Jakob Gsell selbst war führend in der Postverwaltung St. Gallen tätig, Mitgründer der Helvetia-Versicherungsgesellschaft, hatte Stallungen mit Pferden, brachte für einige Zeit als Diener einen Schwarzen mit und wurde als Sklavenhändler seltsam beachtet.
Mit der Zunahme der Kinder wurde der Haushalt einfacher und die Pferde abgeschafft. Im Kaufmännischen Direktorium hatte er über viele Jahre eine führende Stellung, wie es heisst: „Seinen Idealen, Wahrhaftigkeit und Arbeitsamkeit, treu und darum hoch geschätzt“.

Der zweitletzte, nonchalent hingeworfene Satz, hat für einige Aufregungen gesorgt. Otto Gsell, der einige Jahre nach dem Tod von Jakob Laurenz geboren wurde, hat den Sklaven und das Atribut Sklavenhändler "erfunden", um seiner Darstellung etwas etwas mehr Exotik beizumischen. Jakob Laurenz hatte in St.Gallen keinen scharzen Diener, hingegen hattet die Schwägerin von Jakob Laurenz, Mathilde Labhardt - Lutz einen Diener "Pedro" aus Manila nach St.Gallen mitgebracht.

Aus den Briefen an Jakob Kaurenz Gsell in Rio

Otto Gsell schreibt zu den Briefen die folgende Zusmmenfassung:( Kopie aus dem Manuskript --> Link, Seiten 52 - 58)

Aus den noch vorhandenen Briefen an Jakob Laurenz Gse11 in Rio de
Janeiro durch seine Mutter und deren im gleichen Hause wohnende
Freundin F. Högger in den Jahren 1832-1850, geschrieben in der
alten deutschen Schrift seien drei hier teilweise wiedergegeben:
1. Brief vom 9. November 1839 über Veränderungen in der Stadt und
aus dem Reisebericht des Bruders Theodor Gse11 von seiner Reise
München-Prag-Ber1in zum dortigen Studium, gemeinsam mit Jakob
Burckhardt, Basel, mit dem er im Zofinger Verein während des Studiums
in Basel sich befreundet hatte.
Heute, mein sehr geliebter Diego, so komme ich auch wieder einmal
dazu, mich ein Stündchen mit Dir zu unterhalten, was schon lange
mein sehnlichster Wunsch war und an dem mich nur die albernen Geschäfte
verhinderten. Nun aber, mein Lieber~, biete mir Deinen Arm
an und begleite mich zu allen Neuerungen Deiner lieben Vaterstadt
der Reihe nach zu besehen. Fürs erste führe ich Dich zu den Steinen
des bis zur Erde niedergerissenen grünen Turm, dessen Untergang
allgemein betrauert wurde, da er an solider a1terthüm1icher
Bauart seinesgleichen nicht aufzuweisen hatte. Ferner bemerke, wie
all unsere Gärten zerstört und der Strasse gleich aufgefüllt liegen,
künftiges Jahr werden sie wieder angebaut, aber bedeutend geschmälert,
während damit die Chausse einige Schuhe mehr Breite gewinnen.
Das Mu1terthor ist ebenfalls abgerissen, dadurch die Einfahrt
von dieser Seite hübscher und geräumiger geworden. Doch vor
allem wird das neue Zeughaus im grossen Klosterhof Dein Erstaunen
erregen. Das Gebäude erstreckt sich von der Münz, an welche es angebaut
ist, bis fast zum Salz-Haus. Die Gasse zwischen dem Zeugund
dem Salz-Haus läuft parallel mit der Marktgasse, so dass man
nun von der Stiftskirche bis zum Rathaus hinunter eine freie
Strasse übersieht.Da ich Dir nun die wenigen hiesigen Merkwürdigkeiten gezeigt habe,
so glaube ich Dich am besten zu erheitern, wenn ich Dir einiges
von Theodor (Bruder von Jakob Laurenz) Reisejournal mitteile:
München, den 24. September. Die Pinakothek: hier möchte ich mit
allen gemeinen Romanschreibern sagen: "Hier lege ich die Feder aus
der Hand~" .•. Von 9 Uhr bis nachmittags 3 Uhr weilte ich ohne
Speise hier und kam wie besoffen heraus (excusez le terme) und
hatte doch nur wenig gesehen, beinahe nur Gesamteindrücke. Vier
Tage lang besuchte ich täglich 3 Stunden lang diese Pinakothek um
Ergötzen mit gründlichem Studium zu verbinden. Von der deutschen
Schule bin ich ausgezogen zur italienischen, dann zur französischen.
Die deutsche Schule ist hier sehr reichlich repräsentiert,
aber gewiss trägt die Hälfte falsche Titel. Wunderschön sind die
Heiligenbilder auf Goldgrund, von unbekannten Meistern meist dem
mythischen Wilhelm von Köln zugeschrieben. Von der italienischen
Schule glänzen vor allem die Raffael hervor. Gewiss sind von den
15 Raffaelen nur 4 echt. Gewiss echt ist eine Madonna mit den
beiden Kindern. Dieses Bild ist das Vollkommenste, was ich je sah,
und ich kann keinen Tag in München zubringen, ohne es zu betrachten,
habe auch ein rechtes Heimweh zu ihm. Die Allerheiligen-Capelle
ist das schönste, was München von neuen Bauwerken besitzt,
übertraf alle meine kindlichen Begriffe von Schönheit~ und hat
mich auch für den ganzen Tag wie ein Kind so vergnügt gemacht.
Ich liess mich von Burkhardt*mit geschlossenen Augen hineinführen.
Als ich plötzlich aufblickte, habe ich das Höchste an Sinnengenuss
erlebt. Im Auftrag Ludwigs von Klönze nach dem Muster byzanthinischer
Kirchen im Jahre 1829-30 erbaut worden. Ihre Breite
beträgt 100 Fuss, ihre Tiefe 150 und ihre Höhe 80. Die Schatzkammer
ist für einen Mineralogen ungeheim interessant, ich hatte
mit einem Brillantenschleifer Bekanntschaft gemacht, und dieser
erklärte mir alles auf sehr ergötzliche Weise."
Die Briefschreiberin fügt hinzu: Vorzüglich interessant war es
ihm aber durch seinen Reisegefährten Burkhardt~ Basel, bei der
Familie des berühmten Tierpf eingeführt zu werden. woselbst sie
für den folgenden Tag zu einem eleganten Thee eingeladen wurden,
bei welchem sie Gelegenheit hatten, alle Familienmitglieder mit
Ausnahme des Vaters, welcher, wie Du aus der Allgemeinen Zeitung
sehen wirst, gerade bei der Naturforschenden Gesellschaft in Mannheim
beiwohnte, kennenzulernen. Am dritten Tag führte sie der Dr.
Tierpf, d.h. der Sohn, selbst zu einem sehr berühmten weiteren
Professor, der die jungen Männer aufs Wohlwollendste empfing und
sich einige Stunden freundlich mit ihnen unterhielt.
2. Brief vom 18. Juli 1840 über das Buchdruckerfest in St. Gallen:
Innigst geliebter Jako~en lieben grossen Brief vom 5. May edittert
(Briefe Brasilien-St. Gallen brauchten damals 6-8 Wochen)
* Jakob Burckhardt
53

hat uns:wahrerHerzen&fr~udegemacht. DU,be~erkst auf Brief. ~r. 42,
dass Du Dein Mütterchen immer..,no~h, fUr.'eine le~haft~\ PQlit.ikehn·
und Disputantin haltest, aber lieber heisser Jüngling vom Mohrenlande,
denkst Du denn nicht" dass pald e.in Flusstpo_m,iZ.wiscbet1 .unserer
Trennung!!l iegt, 9aSi'Mütter.chen,gar sOI.tri edJ i\c,h uryd, still ~J
wird';:\dass ei,iIl:~.boehq.trld<;he :Ruhj;;(wenn~ch'isie,a.uf .dieser -:w~atl';
noch; einma·l, geniessen darf) das, Zi:el ..al:~er WünschEf ist,;·tris Kr,ieg
und, Disputation.mirJ.nur illspopanz!= ersct}~i-nen. DaY'um.las$)mich i ,
nun ·Aach meinem; jetzigen Naturell und ,nach ·meinen· Wün~cheJ) Dein.
fri edl icher, Fri ~densbote se,i n. Beschrei bun,g..,uns.eres B,L!chdruG,kerfestes,
di,e will ·ich D,i,r;'l recht gerne zum besten gebeT). Am V.or;,;
ab.end desl 'feste~, :d,en~23.;'iJL!nY"lb:ewl,llld~r.t,el unser St;ä,d,tche:n eji'r;l ,.i.'
R,i'e' ge.se.henesS.d\.austück." .da$ :i n ,einem .Fack~l z,ug .,besta.'1c! 'J~..qUsgEfrb
führt von all en Buchdruck.ern· und sekund i er.t von. der F-r,ohs i nn-Ge.:7;
sellsehaft. Ei.ne malerisGh vorzügliche ~zen~.boLdas,,,Hgu~·~,desl' "
Buchdruckens Zo1U,kofer,. Zl:l dem als ~e$tQr: 'qi e ganf·e yerspmml Yl)g
sich hindrängte •.Sein,Palqst'a'il der Neugass,e war.prä«;:hti9.;q~l,eychtet,
mit ;'bunten Gi rl and.el1 g\es<;b,müc.kt t;llld auf beiden, S~j,ten, /lli\~ , :
pas.s·.enden .:J nschniften gez i e.r,t. ,. Im Hal bkrei.se ordneten .s ;,cl1, ·um! ;, .
das-selli>e 'herum 'di,e FackeJ.träger, f.estl i che .Musi kund O.i e.,g:ross.e.
Anzahr Sänger~l die z.um .Gaudium der Masse von Zl,I$chau~rn 'gar vo'f-,
zügTi che Echo veranstal tet. hatten. He.rr Profes,sor: -·S~hei:tl i:n jal.,s I
Festpräsident (Herr Landa~mann Ba~mgqrtn~r~·der.für diese ~elle·
erwähl,t· war·, VE(flf;li«;:htet~·,d~YiLSensema·OFl" der. sreir:le G;attin uner\1ar:tet
'S'chnelLdahi:n .Y,'·a,fflte, ~~lle,~iebliR-gsproljekte) '~iellt e;;-rn.e sehr
sch'öne Rede, die de~ silberhaiil.rigen'Gr,ej·se ·reid}l ic~,:r.räl}er),;~_ntlockten.
Für Henr,n 20ll.fkofer. antwor.t~te .$ej n Cousin" ,pfarl(~r
Bion, lustig und wohl ,gewä,hlt. ,Unter Musik.und Ge~ang zog:der ~ug
auf ;·den7 'vorderel1,.Brün1• "Di e .s.c.h1uss ~.zene. b~ 1dete· .ei,n ei gen~r:,Festgesang
~ das Aus,l Q,schen der F,aG~el.n, di.e, a11..e umg~,st~r.z~tr.au,f.:eirn~n
Haufen geworfen wuniefl, und etn.. $aHo .me.rtq1,8., .-,a,ufg,eWort jV/Q,n j; 1
Ferdinand Huber, der behende zum Jubel aller Anwesenden über den
glühenden,Vesuv,sppang. Den 24. ~uny ~orgens,9, Uhr.~er~~~det~ Kanonendonner.
das· Beginnen der F.estli€hk~i~en.-Wns~re_Gymnasiasten,
die Kanton~schül!=!r, init:öiil itärischer- p~rad~. (mH Bllechmusik~. h,
ielten ,;m;,Ka$·ino die ·Ver;sa~mlLlng,. dlie·.ungef~~r aus 40Q.Personen
bestand. ab ~ ,wobei: Freunde ;der LJHeratur, 'Kuns-t und Wi ssenscllaft
daral'l. teHnahmel). I Di e::ßuchdruoker·von ~Konsta'nz:'", von vor.züg·Mcher,
'Blechmusik· begleitet, verschönerten noch de~ Zug, der sich n~n· in
die St. Laurenzen-Kirche begab, wo Her~IPfarreu 'Bernet eiRe pas~
sende-· Rede hi'el t.· In gl.eicher 'Ordnung,'ging es .nach .dem Kasino zu\':'
ück;, wo :e.i,n. Gab.e1fr.ühstüok ·genosse,n".wurde,., ,Nach ~,di esem' ,zo.g 'man
auf den Brühl, .wo·grösse ,Baracken f;ütd>ie:.MH~a9s..pa.feLerrkhtet
waren. Es war recht stattlich anzusehen, an der Spitze die beiden
.Festp.räs 1denten', ~~iri i'hh~t:',Mitter;der 'Jubetgreig,I,Zo ),1 i kofer t Idas
F~stk6mit~e Mitibunteri Afmb~ndefn, 'd~~:2 ~chöneh~Fah~en·vQn St.
Gallen und-KoFlsta'nz, Gutenbergls 'Bildnis; 'alle rnsigni·en der
Buchdruckerkunst, dann der übrige Zug mit herrlicher Musikbegleitung.
I INur schade, dass Gott Pluvius als ungebetener Hauptgast erschien
und sich so unanständig benahm, dass man kaum eine Viertelstunde
auf dem Brühl aushalten konnte und so dem zahlreichen schaulustigen
Publikum die Freude des Mittagsmahls entzog. Dieses wurde im
Kasino sehr vergnügt und mit vielen Reden gewürzt gehalten. Nachmittags
druckte eine Presse auf dem Brühl einen Festgesang, wovon
beinahe 2000 Exemplare unter die Menge verteilt wurden. Auch Lettern
wurden gegossen und unter die Menge geworfen. Das Finale
war ein Ball im Theatersaale.
Es folgen nun einige lokale Personal nachrichten aus St. Gallen
und dann folgendes:
Theodor, der Bruder, immer sehr gern in Berlin, er beschrieb uns
sehr interessant und weitläufig die pompösen Leichenfeierlichkeiten
des Königs von Preussen. Alles bekommt unser kleiner Glückspilz
zum Schaugepräge ... Von Papa, Jungfer Högger, Theodor und
allen Deinen Bekannten die freundlichsten Erwiderungen Deiner
warmen Grüsse, Gott erhalte Dich gesunde, Deine treue Mutter
S. Gsell-Schobinger.
3. Brief vom 13. Juli 1850 über die Hochzeit des Bruders Theodor
Gsell mit der Tochter des Landammann Fels, der erst bemängelte,
dass der Bräutigam zuwenig finanziell gesichert sei und erst durch
einen grossen Geldbetrag des Bruders Jakob Laurenz aus Rio in die
Hochzeit einwilligte.
"Innigst geliebter Jakob~ Deine liebe Mama hat Dir schon gesagt, wie
tief der Tod des guten jungen Karls schmerzte (wahrscheinlich Karl
Wegelin-Biwiller, geb. 1814) und wie wehe es uns tat, Deine ersehnte
Nachhausekunft wieder auf einige Zeit hinausgeschoben zu
wissen, denn sieh, mein Lieber, in Deinem Vaterlande lebt sichs
doch besser als in dem heissen Brasilien, hier gibt es keine giftigen
Tiere und keine giftigen Fieber, aber viele Herzen, die Dir
in warmer treuer Liebe entgegenschlagen~ Doch ich will Dir jetzt
die freundlichen Bilder vorführen, die zu beschreiben meine geliebte
Freundin mir überlassen hat, bei denen Du gerne und mit
innigem Anteil verweilen magst, denn ein Gärtner sieht ja germe
seine selbstgesäten Pflanzen blühen und gedeihen.
Der erste Juli war der Hochzeitstag Deines Bruders. Frühmorgens
halb acht Uhr rollten die Hochzeitswagen durch die Stadt, um die
geladenen Gäste zur Morgensuppe in der "Schlinge" hinauszufahren.
Im Salon, wo ein reiches Frühstück aufgetischt war, prangten ringsum
frische Rosenbuketts mit den weissen Delfter Draperien, was
recht festlich aussah. Das Bräutchen (Louise Fels, geb. 1829) vom
Bräutigam Theodor Gsell (geb. 1817) war allerliebst im schwarzen
Atlaskleid, weissem Tüllschleier und feinem Myrthenkranz in den
Haaren, und der holdseligen bräutlichen Miene. Um 10 Uhr fuhr die
ganze Versammlung nach Herisau, und zwar, um Dir alles recht leb-
5haft vor die Augen zu führen, in der ersten Kutsche das Brautpaar
und Bräutigam- und Brautführer, in der zweiten Kutsche die beiden
Elternpaare, in der dritten Kutsche Onkel Schobinger, Dr. med. J.
Gsell (Sanitätsrat), Tante Dardier und Tante Nanette Friederich,
in der vierten Kutsche Onkel Dardier und Tante Doktorin, in der
fünften der Reisewagen, Inhalt: Herr Pfarrer Zwingli-Wirth, meine
Wenigkeit (Frl. Högger) und Clementine von Saylern als Freundin
der Braut. In Herisau stiegen wir im "Löwen ll ab, um uns ein wenig
zu rangieren. Dann ging der Zug paarweise in die helle freundliche
Kirche, wo Herr Pfarrer Kaspar Wirth, Dein und Theodor's Jugendfreund,
eine ausgezeichnete schöne Trauungsrede hielt. Aus der
Kirche fuhren wir, den Herrn Pfarrer natürlich mitinbegriffen,
nach Heinrichsbad, wo wir unter heiteren Gesprächen und Toasten
ein hübsches Mittagessen hielten. Unter den Rednern zeichnete sich
Onkel Doktor vorteilhaft aus durch einen allerliebsten belobenden
Toast auf die Familie Gsell von früher Vorzeit an bis auf die ferne
Zukunft. Der Landammann Fels (Brautvater) brachte ein Lebehoch in
ernster und humoristischer Manier auf die abwesenden Mitglieder
der Familie Gsell, Fels und Schobinger aus und liess die Neuvermählten
hochleben. Unser Theodor hielt zum Schluss noch eine hübsche
kurze Dankrede an seine fröhlichen Hochzeitsgäste. Onkel Karl
Schobinger trug durch seine unerschöpfliche Laune und seine witzigen
Einfälle viel zur allgemeinen Heiterkeit bei, und auch Onkel
Doktor Gsell war so fröhlich und liebenswürdig, wie ich ihn noch
nie gesehen habe. Theodor's kluge Einladung zur Hochzeit hatte
auch die letzten, noch immer festsitzenden Reste von Rancune aus
dem Herzen der Tante getilgt, und die Familienharmonie ist jetzt
aufs Glänzendste hergestellt. Freilich hatte diese Einladung auch
diejenige von Onkel Dardier und Frau unerlässlich nach sich gezogen,
was aber keineswegs störend war, denn das harmlose alte Paar
war selten vergnügt über das gemeinsame Familienfest. Viel Munterkeit
verursachte das Dessert, die Ankunft einer grossen runden
Schachtel, an Theodor adressiert in Heinrichsbad pres St. Gall,
Suisse. Beim Eröffnen fand sich ein Gratulationsschreiben von
Kaspar Gsell (Glasmaler in Paris, Bruder von Theodor) und nach
französischer Sitte der Reiskuchen-Hochzeitsschmaus. Der Kuchen
wurde mit Jubel unter die Gäste verteilt. Er war noch ganz frisch,
und wir wissen bis jetzt noch nicht, durch welche Hand er hergezaubert
wurde. Doch vermuten wir, dass Theodor Fels, der wenige
Tage zuvor von Paris zurückkam, der Ueberbringer des Briefes und
Besorger des Kuchens war. Das Wetter war schön, so dass man den
Kaffee im Freien auf der Terrasse nehmen konnte. Gegen 5 Uhr verliessen
uns die Neuvermählten, um noch nach Wattwil zu fahren.
Wir übrigen blieben noch eine Stunde beisammen und fuhren dann
sehr vergnügt nach Hause.Am 4. Juli erhielten wir von Theodor und Louise einen Brief voll
Glück und Freude durch den rückfahrenden Kutscher, welcher sie bis
nach Goldau am Fusse des Rigi geführt hatte. Louise, die noch keine
Schweizer Reise gemacht hat, ist entzückt über die herrlichen Landschaften,
welche sie durchzogen. Gestern, am 12. Juli, kamen wieder
Briefe von dem vergnügten jungen Ehepaar, welche eine ganze
Beschreibung ihrer glücklichen Pilgerfahrt enthielten. Sie zogen
nämlich bei schönstem Wetter, Theodor zu Fuss, Louise meistens
zu Pferd, über den Rigi, den Brünig, Meiringen, Rosenlaui, Schei~,
Grindelwald, wengen-Alp nach Lauterbrunnen, wo sie eine Retourkutsche
trafen, welche sie also bald am 7. Juli abends glücklich
nach Bönigen führte, woselbst sie in unserem beliebten Gasthof
von Bethli und ihrem Manne aufs Freundlichste empfangen wurden
und nun in diesem Eldorado etliche Tage im dolce far niente
auszuruhen gedenken ...
Nun lebe recht wohl, mein teurer Jakob, und bezeuge doch auch in
meinem Namen der trauernden Marie (Gattin des verstorbenen Karl
Wegelin) mein herzlichstes Beileid. Gedenke oft Deiner Lieben im
Vaterhause, die immerwährend im Geiste bei Dir sind und den allmächtigen
Gott bitten, dass er Dich vor Unglück bewahre. Mit unveränderter
Liebe Deine Vize-Mutter S. Högger.
j

U.A. Müller-Lhotska; Jakob Laurenz Gsell 1815 - 1896

Vom Unternehmer in Rio de Janeiro zum Bankier in St.Gallen, Globalisierung im 19. Jahrhundert, Verlag NZZ, 2008, ISBN 978-3-03823-444-9

In seinem 211 Seiten starken Buch schildert Urs Alfred Müller-Lhotska das Umfeld, den Werdegang und die Tätigkeiten von Jakob Laurenz Gsell als erfolgreicher Handelsmann in Rio de Janeiro und St.Gallen. Die Bank UBS hatte, um als Kreditgeberin in den USA bestehen zu können, nachzuweisen, dass die von Jakob Laurenz Gsell selbs und die von ihm geführte Vor-vorgänger Bank nicht im Sklavenhandel tätig war. Dass dem so war, wird im Epilog des Buches unter Schilderung der unzutreffenden Bezichtigungen, treffend in einem fiktivem Gespräch dargestellt. -->